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[Madeira 2008 - Übersichtskarte]
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(Freitag, 22.02.2008)
5. EtappePrazeres – Ponta do Pargo – ER110 (Parque Natural da Madeira) – Pico Gordo – ER211 – Calheta - PrazeresZum Ausgangspunkt dieser Etappe geht's auch heute noch einmal mit dem Auto. Prazeres ist ein kleiner Ort an der Küstenstaße ER101/ VE3 zwischen Ribeira Brava und Porto Moniz. Das finden von Parkplätzen auf Madeira ist innerhalb von Ortschaften manchmal ein wenig schwierig – auch weil sehr viele Parkplätze als Anwohnerparkplätze ausgeschildert sind. Die Parkplatzsuche bei Prazeres kann schnell beendet werden, wenn man auf der Schnellstraße, die den Ort umgeht die letzte Ausfahrt (Estacada) nimmt und gleich wieder links abbiegt. Gleich linker Hand gibt es hier eigentlich genügend Platz für Auto, Rad und sonstige Vorbereitungen. Von hier aus soll auf der Nebenstraße dann auch meine letzte Etappe beginnen. Die Sonne scheint hier im Südwesten der Insel wie bereits Tags zuvor in Ribeira Brava. Allerdings liegt Prazeres liegt doch bereits auf etwa 650 Metern über dem Meer. Mein Eindruck auf den ersten Kilometern ist daher, dass es sich hier oben doch spürbar kühler startet, als in Funchal, Caniço oder Ribeira Brava. Im Sommer sicherlich ein sehr angenehmer Zustand, heute ist es OK, aber ein paar Grad Celsius mehr würde ich auch nicht verachten. Dafür ist das Streckenprofil umso besser für den Start einer Tour und lässt sich für Madeira-Verhältnisse recht einfach an. Die wenig befahrene Straße Richtung Ponta do Pargo ist in sehr gutem Zustand, bietet immer wieder herrliche Ausblicke runter zum Meer und leitet mich in einem angenehmen, sanften auf und ab durch die Eukalyptuswälder. Das ist in jedem Fall kein Start, der mich nach einer Woche Madeira noch erschrecken könnte. Die leicht kühle Luft ist so dann doch schnell vergessen und ich gleite bald einfach so dahin. Bei Ponta do Pargo befindet am Ende einer Stichstraße der höchst gelegene Leuchtturm Portugals. Einige Sekunden der Überlegung kurz vor dem Ortsschild: " ein Bild vom Leuchtturm für die Galerie ? Ein Leuchtturm als Trophäe unter den gesammelten Wegpunkten ?" Die Antwort wird mir heute schnell abgenommen. Das Gefälle der Straße, auf der ich mich befinde nimmt zu und ich rausche nach Ponta do Pargo rein rein... und auch schon wieder raus. Es läuft einfach gut ! Jetzt ein Zwischenhalt ? Nein ! Und so bleibt der höchste Leuchtturm im wahrsten Sinne des Wortes links liegen und wird ein Opfer des puren Radl-Genusses. Man kann sich ja auch noch etwas mahr für’s nächste Mal aufheben denke ich, während sich meine Schussfahrt sich erst einmal noch fortsetzt. Nach insgesamt 14 km findet dann aber die etwa 5 km lange und schöne Abfahrt ein jähes Ende. Ohne Vorwarnung geht es nach einer Kehre in den direkten Gegenanstieg. Die nächsten 7,5 km geht es dann endlich einmal wieder bergauf, ich hatte es ja schon fast vermisst. Die Steigung ist aber insgesamt sehr moderat und nur selten zwingt mich eine kürzere Rampe mit mehr als 10 % aus dem Sattel. Kurz vor dem kleinen Weiler Achadas da Cruz habe ich dann die erste kleine Passhöhe des Tages erreicht. Von hier aus darf man sich noch einmal auf etwa 3,5 km Abfahrt freuen, bevor der längste, durchgehenden Anstieg des Tages hoch auf 1308 m ansteht. Die Kreuzung der ER110 hoch in den Parque Natural da Madeira liegt etwa 3 km nach Achadas da Cruz in einem Wald auf 690 m. Geradeaus weiter stürzt sich die Straße hinunter zum Meer nach Richtung Porto Moniz. Rechts hoch geht es Richtung Paul da Serra und genau diese Richtung schlage ich ein. Die Straße steigt nun zwar für mehr als 10 Kilometer kontinuierlich an, aber mehr als 9 % werden nie verlangt. Diesen Anstieg kann man nun wirklich einmal genießen und das trotz (oder gerade wegen ?) der angenehm kühlen Temperaturen. Die immer wider lenken mich die sagenhaften Ausblicke hinunter ins Tal (Ribeira da Janela) und auf die Nordküste ab. Die Fahrt durch eine unberührte Landschaft machen diesen Teil meiner letzten Etappe auf Madeira zu einem unvergesslichen Erlebnis. Wolkenschwaden sind zwar auch heute, wie bereits gestern oben auf der Paul da Serra, meine ständigen Begleiter, aber die Sonne hält heute kräftig dagegen ! Im Gegensatz zu gestern fahre ich heute weniger oder kaum in den Wolken, sondern ich darf die Wolken aus der Ferne über den Gipfeln der Hochebene beobachten. Das Spiel aus Wolken und Sonne, dem Regen über den umliegenden Bergketten und Tälern macht die Landschaft noch eindrücklicher als sie ohnehin schon ist. Die ursprüngliche Planung, beim Pico da Fonte do Bispo rechts abzubiegen und die ER210 runter nach Prazeres zu nehmen, werfe ich kurzerhand über Bord. Zu schön ist die Höhenstrasse ER110 zur Paul da Serra. Zudem ist noch reichlich Zeit und nur ca. 8 km weiter, kurz vor Rabaçal, kommt noch eine weitere Abzweigung nach rechts über die ER211 und Calheta, die sich ebenfalls für den Rückweg anbietet. Die Weiterfahrt ist wirklich zu empfehlen, denn immer wieder hat die Landschaft neue und interessante Ausblicke hinunter in die üppig grünen Täler und hoch auf die karge Paul da Serra parat. Schließlich, mitten im nirgendwo, aber wahrscheinlich nur etwa 1 bis 2 km vor dem Erreichen der Hochebene, ist die besagte Abzweigung nach Calheta erreicht. " Schade" , denke ich zunächst. Dann aber beginnt es leicht zu nieseln und damit gewinnt die Hoffnung auf Sonnenschein unten am Meer an Reiz. Derweil geht das leichte nieseln in leichten Regen über. Ich befinde mich immer noch auf 1300 m, aber der Atlantik ist zwischen den Wolken hindurch bereits deutlich zu erkennen. Der Blick hinunter auf das Meer ist aus dieser Höhe faszinierend und die Einschätzung der Distanzen ist immer wieder irreführend, denn das Meer erscheint zum Greifen nahe. Trotz des leichten Regens freue ich mich erst einmal auf die anstehende Abfahrt, bis…ja bis mein Blick von der Abzweigung nach Calheta der Straße bergab folgt. Die Regentropfen auf der Brille trüben den Blick und lassen mich einen Moment lang stutzen. Sieht das aus wie Schotterpiste ? Nein, es Kopfsteinpflaster ! Auch nicht so viel besser. Was kann schlimmer sein als eine Bergabfahrt im Regen auf Kopfsteinpflaster ? Die Antwort ist nach den ersten hundert Metern bald gefunden und sie lautet: Diese Abfahrt ! Diese Abfahrt hat, wie die Auswertung zuhause später beweist, auf den ersten 6,5 km im Mittel 14 % Gefälle – das Meiste davon über Kopfsteinpflaster. Immer wieder hat es hier stellenweise deutlich mehr als 20 % (die noch höheren Steigungsprozentzahlen der Softwareauswertung zuhause glaube ich nicht so ganz, aber möglich wäre es schon…). Ohne Regen wäre das hier eventuell noch ganz lustig, aber so kann ich die Abfahrt auf dem Paris–Roubaix Belag doch nicht wirklich genießen. Der Zug nach unten ist dabei immer wieder so stark, dass ich öfter als mir lieb ist, voll in die Bremse greifen muss. Nach so etwa 4 Kilometer, kurz vor Calheta, geht dieses Drama dann glücklicherweise endlich wieder in Asphalt über. Der tiefste Punkt bei Calheta nach einer langen Abfahrt liegt bei knapp 300 Meter über dem Meer. Déjà-vu: wie bereits die Tage zuvor hat es hier unten wieder strahlenden Sonnenschein und angenehme Wärme, während man gerade noch oben im Nieselregen stand. Bis zum Tagesziel und Ausgangspunkt bei Prazeres sind es nur noch 6 km. Mit einer kleinen Unterbrechung geht es auf diesem Schlußstück jetzt noch einmal kontinuierlich bergauf, allerdings sind auf dieser Teilstrecke keine nennenswerten Schwierigkeiten mehr versteckt. Letzterer Eindruck mag aber auch subjektiv sein, denn auf den letzten Kilometern meines Madeira Urlaubs lasse ich es locker ausklingen. Ich sauge noch einmal die Eindrücke der wunderschönen Landschaft auf und konzentriere mich immer weniger auf die Steigungen vor mir. Aber letztendlich ist das auch die " Taktik" um hier locker über die Berge zu kommen, auch wann man natürlich stets hellwach sein und aufpassen muss. Wer bei einer so schönen Landschaft und Natur wie auf Madeira jede harte Steigung als Qual empfindet macht also sicherlich etwas falsch. Nach knapp 56 km ist die letzte Etappe meiner Madeira Rundfahrt beendet. " Was mache ich hier bloß ?" war die Frage am Anfang. Die Antwort habe ich jetzt, aber leider ist die Zeit auf Madeira schon wieder vorbei – viel zu schnell ! Gut das noch einige Touren und Sehenswürdigkeiten übrig geblieben sind. Nach Madeira komme ich garantiert gerne noch einmal - gerne auch mitten im Winter ! Fakten: Streckenlänge: 56 kmHöhendifferenz bergauf: 1840 m Maximale Höhe der Tour: 1309 Profilcharakter: zu Beginn leicht wellig im Mittelteil bergig, aber mit moderater Steigung. Sehr anspruchsvolle Abfahrt (Durchschnitt 14 % auf 6,5 km, teilweise Kopfsteinpflaster) Durchschnittssteigung (Höhenmeter bergauf bezogen auf die Gesamtstrecke): 3,3 % Kurzbeschreibung: Höhenstrasse durch den Naturpark Richtung Paul da Serra Karte: (Preview mit Mausklick öffnen) Download für GPS (gpx als zip-Archiv): Madeira 2008 5. Etappe |
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